Pressespiegel: SchleuderDrama 2018

 

Mehr als nur ein erhobener Zeigefinger

Informationsveranstaltung an der Elisabeth-Selbert-Schule über den Einfluss von Drogen auf die Fahrtüchtigkeit

Ein mit Blut verschmiertes Lenkrad, ein Auto zusammengeknüllt wie ein Blatt Papier, ein Motorrad im Straßengraben, daneben ein verrenkter, abgedeckter Körper: Es sind Bilder, die ein sehr ungutes Gefühl hinterlassen. Es sind Bilder, die von der Projektgruppe „SchleuderDrama“ immer und immer wieder Jugendlichen gezeigt werden. Jetzt bereits zum vierten Mal in Folge an der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS). Und wie in den Jahren zuvor hinterlassen sie betretene Blicke, in sich gekehrte Gedanken, Gefühle.

Es geht um nichts anderes als um Sicherheit und ums Überleben im Straßenverkehr, wenn Peter Hoffmann von der Polizeidirektion Kreis Bergstraße zusammen mit seiner Projektgruppe an Schulen auftaucht.

Gute Vorsätze helfen nicht immer

Das MediaMaxx der ESS ist voll besetzt, die elften Klassen der Höheren Handels- und der Berufsfachschule sitzen und schauen. Und sind still, nicht nur bei einer Gedenkminute, die Hoffmann gleich zu Beginn der Veranstaltung von allen einfordert.

STATISTIK

 

In Hessen kam es 2017 zu 150 000 Unfällen mit 213 Toten und mehr als 28 000 Verletzen. Im Kreis Bergstraße wurden die Rettungskräfte im Jahr 2017 zu 5136 Unfällen gerufen, mit sechs Toten und mehr als 1000 Verletzten. (vdö)

„Ich kann euch versprechen, dass dieser Vormittag nur für euch ist, das hier hat mit euch zu tun!“, sagt Gabriele Polzin. Die Schulleiterin fordert alle Schüler auf, auf sich aufzupassen – immer wieder gebe es Situationen, in denen gute Vorsätze nicht klappen würden. Denn weil manche Party doch zu lange, manches Fest doch mit Alkohol und Drogen gefeiert wird, deswegen drängt auch Schulsozialarbeiterin Claudia Schwarz auf die Kontinuität des Projektes.

„Ich bin sehr froh, dass Peter Hoffmann und sein Team jedes Jahr wiederkommen, denn ich merke, dass dieser Morgen viele Schüler nachdenklich stimmt“, sagt sie. Ist der Projekttag abgeschlossen, geht sie noch einmal durch alle Klassen und spricht mit den Jugendlichen. Sie alle gehen morgens aus der Tür und sind in diesem Moment Verkehrsteilnehmer. Schwere Unfälle unter ihren Schülern habe es noch keine gegeben, Blechschäden aber schon, gibt Schwarz zu bedenken. „Sollte es uns heute gelingen, nur einen einzigen Unfall zu verhindern, hat sich der ganze Aufwand gelohnt“, sagt Peter Hoffmann überzeugt.

Der Tag ist strikt geregelt: Zunächst eine Stunde lang eine Videopräsentation und die Vorstellung aller Teammitglieder, erste Gespräche und dann eine halbe Stunde Pause, schließlich je zwei Workshops. Um 12 Uhr ist Schluss, der Nachmittagsunterricht findet nicht statt. So eindringlich wird der Vormittag sein. Wer will und muss, darf das MediaMaxx in Absprache mit Claudia Schwarz verlassen – die Bilder und Gespräche mit den anwesenden Ersthelfern sind heftig, wirken direkt auf die Gefühlswelt der jungen Menschen ein.

Thematisiert werden vor allem der Einfluss von Drogen auf die Fahrtüchtigkeit, aber auch der Gebrauch von Handys – ein Blick bedeutet, ganze 50 Meter mit dem Auto zu fahren, ohne zu sehen, wohin. „Das mit dem Alkohol haben die jungen Leute heutzutage verstanden. Keiner will für ein Jahr oder länger seinen Führerschein auf Probe verlieren, und so halten sie sich an die Null-Promille-Grenze", sagt Hoffmann. Ein großes Problem aber seien sogenannte weiche Drogen, auch im Straßenverkehr: „Die jungen Menschen denken, dass Cannabis und andere weiche Drogen bald legalisiert werden und probieren sie jetzt schon aus“, erklärt der Jugendkoordinator der Polizeidirektion. „Oft ist neben THC aber noch andere Chemie drin, das Bewusstsein und die Wahrnehmung werden dadurch erheblich beeinflusst.“

Um darüber aufzuklären, ist auch Nikita Girard von Prisma gekommen, der Jugend- und Suchtberatung der Arbeiterwohlfahrt des Kreises Bergstraße. Sie spricht mit den Jugendlichen über Selbstreflexion und Achtsamkeit und darüber, wie wichtig ein klarer Kopf beim Fahren ist. Die angebotenen Workshops sind vielfältig: von der Erklärung der Rettungskette bis zur Drogensucht, von der Unfallaufnahme bis zur Seelsorge – in jedem Workshop warten Rettungskräfte auf die Jugendlichen, die aus ihrem täglichen Erfahrungsschatz schöpfen können. Und ihre Erlebnisse authentisch weitergeben, damit vielleicht mehr ausdrücken als nur ein erhobener Zeigefinger.

Vanessa Dörfler, Lampertheimer Zeitung,

06.12.2018

 

Elisabeth-Selbert-Schule Lampertheim

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