ZIRKUSPROJEKT Schillerschüler studieren mit Trainern akrobatische Kunststücke ein
Wenn im Stadtpark ein Zirkuszelt steht und es auf der Wiese von Akrobaten, Fakiren, Jongleuren, Seiltänzerinnen und Zauberern nur so wimmelt, dann ist wieder das Projekt der Schillerschule mit dem Circus ZappZarap am Start. Seit Montagmorgen ist die Grünanlage fest in Kinderhand.
Nach vier Jahren ist es das zweite Mal, dass die Kinder aller Klassen eine Woche lang die Schule gegen das Zirkuszelt eintauschen und ein vielfältiges Programm einstudieren. Statt Deutsch, Mathe und Sachunterricht sind nun Fackelstangen, Trapez und Hula-Hoop-Reifen angesagt. Die 240 Schüler sollen dabei mit Spaß Neues ausprobieren, ihre Grenzen erfahren und erleben diese überwinden zu können. Angeleitet und unterstützt werden sie dabei von 40 Studierenden der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS), dem Kollegium der Schillerschule und drei Mitarbeitern des Circus ZappZarap. Hinter den Kulissen trägt auch die Elternschaft zum Gelingen bei. Am Sonntag wurde mit 50 Helfern, darunter Eltern, Lehrer und das THW, das Zelt aufgebaut, Väter übernehmen die Nachwache, erzählte Schulleiterin Annette Wunder-Schönung im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich bin der Stadt unheimlich dankbar, dass wir das hier machen dürfen“, sagte sie.
Von A wie Akrobatik bis Z wie Zauberei
Doch bis es am Montag soweit war, mussten sich die Mädels und Jungs noch etwas gedulden, denn zunächst stand die Trainer-Show auf dem Programm, für das die ESS-Schüler der 13 FS (Fachschule Sozialpädagogik) 1 und 2 sowie das Schillerschulkollegium einen Tag lang mit den Zirkusleuten geübt hatten – ein kleiner Auszug aus den vielen Möglichkeiten von A wie Akrobatik bis Z wie Zauberei. Die Aufregung im Fliegenden Bau war groß, als unter dem blauen Sternenhimmel das Licht ausging, Nebel in die Manege strömte, Musik erklang und es endlich „Manege frei“ hieß. Ein Raunen ging durch die Reihen, als die „Großen“ sich auf ein Nagelbett legten, Handstand in Glasscherben machten oder Feuer schluckten. Applaus war der Künstler Lohn, auch bei Jonglage, Diabolo, Seilspringen, dem Balancieren auf Laufkugeln und den Schwarzlichtnummern.
Vanessa vom Circus ZappZarap hatte zuvor an die Trainer appelliert: „Wenn was schiefgeht, gibt es immer einen zweiten Versuch, lächeln und noch mal probieren. Solange ihr euch Mühe gebt – das sehen die Kinder – nehmen sie euch Ernst.“ Die jungen Zuschauer waren begeistert von der Vorstellung und applaudierten kräftig. Nach einer Frühstückspause ging es dann ans Selbstausprobieren, 17 Stationen standen zur Verfügung. Die ESS-Schüler hatten sich sowohl im Unterricht als auch auf der Klassenfahrt nach Köln bei einer zirkuspädagogischen Fortbildung auf das Projekt vorbereitet. Zum Abschluss dürfen natürlich alle zeigen, was sie gelernt haben. Am Freitagmorgen ist Generalprobe, um 16 Uhr die erste Vorstellung. Die Vorstellungen am Samstag um 10.30 und 14 Uhr sind in das Schulfest integriert.
Petra Gahabka, Lampertheimer Zeitung,
20.09.2016
Schillerschule: Grundschüler erleben spannende Projektwoche mit dem Zirkus „ZappZarap“ im Lampertheimer Stadtpark
Manege statt Klassenzimmer
Sogar artistische Kunststücke mit brennenden Fackeln hatten die Schillerschule bei ihrer Zirkusshow im Programm. © Nix
"Manege frei" hieß es am Wochenende für 240 junge Artisten, Zauberer und Clowns, als sich nach vier Jahren zum zweiten Mal der Vorhang für das große Finale des Zirkusprojekts der Schillerschule öffnete. In Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Zirkus "ZappZarap" zogen Schulleitung, Förderverein, Elternschaft und Kinder an einem Strang, um eine aufregende Woche zu organisieren, an deren Ende knapp über 1000 Zuschauer in drei ausverkauften Vorstellungen tosenden Applaus spendeten.
Schon am vergangenen Sonntag war das große Zelt im Stadtpark angekommen, Dutzende freiwillige Helfer bauten es in fünf Stunden auf und dann hieß es eine Woche lang Wache schieben. Drei Väter hielten sich von neun Uhr abends bis sieben Uhr morgens im Zelt auf. Mit heißen Getränken und wärmenden Schlafsäcken trotzten sie den herbstlichen Temperaturen und sorgten dafür, dass die Ausrüstung über Nacht keine neuen Besitzer fand. Am Montag begann dann Punkt acht Uhr eine Projektwoche, die keines der Kinder wohl je vergessen wird.
Zuerst zeigten die Lehrer ihren Schützlingen, was sie während ihres pädagogischen Tages vor ein paar Monaten gelernt hatten und gaben ihnen ein Überblick über das große Angebot. Danach galt es sich zu entscheiden: Wie möchte ich bei der Aufführung vor das Publikum treten? Dann starteten die Workshops. Bis einschließlich Donnerstag wurde täglich von 8 bis 12:30 Uhr trainiert.
Berufsschüler helfen mit
Für die fachgerechte Unterweisung sorgten drei Zirkuspädagoginnen von "ZappZarap", die von Schülern der Elisabeth-Selbert-Schule unterstützt wurden. Julia, Kate und Vanessa erwiesen sich nicht nur im künstlerischen Bereich als echte Profis, sondern auch, wenn es darum ging den richtigen Ton beim Nachwuchs zu treffen. Sie motivierten und lobten, Kritik oder Tadel waren nicht zu hören.
Dies zahlte sich aus. "Wir hatten so viele Nachfragen, dass es leicht gereicht hätte, eine weitere Vorstellung auszuverkaufen", war Schulleiterin Annette Wunder-Schönung erfreut über die riesige Resonanz. Schon unter der Woche hatte sich Petrus kooperativ gezeigt und je näher die Auftritte rückten, desto besser schien das Wetter zu werden.
Dann war es soweit. Am Freitag um 16:30 Uhr ging es los. Im Außenbereich bauten die Eltern Stände auf, die jedem Jahrmarkt zur Ehre gereicht hätten. Zuckerwatte, Popcorn, Waffeln, Kuchen und Torten warteten ebenso auf Abnehmer, wie deftige Würste und Fleischkäse. Zahlreiche Sitzbänke luden sowohl im Schatten als auch in der Sonne zum Verweilen ein und alles in allem hatten die Besucher das Gefühl, sich auf einem besonders gemütlichen Volksfest wiederzufinden.
Doch die Bühne gehörte nun allein den Kindern. Den Anfang machte unter großem Beifall ein gemeinsames Einlaufen aller Teilnehmer in die Manege, dann begann die Show. Die Clowns hatten die Lacher auf ihrer Seite, die Jongleure und Artisten das Staunen. Während der Darbietungen zeigten sie sich erstaunlich fokussiert und wenig aufgeregt, im Gegensatz zu Eltern und Großeltern auf den Rängen.
90 Minuten Programm
Mit Hilfe von Leitern bildeten die Kleinen eine spektakuläre Menschenpyramide. Beim Gang über das Drahtseil demonstrierten sie ebenso große Geschicklichkeit wie am Trapez oder beim Seilspringen. 90 Minuten dauerte das Programm, ständig begleitet von donnerndem Applaus. Höhepunkt war ganz klar das große Finale, als sich alle Protagonisten noch einmal in der Manege versammelten. Im Anschluss ging es draußen nahtlos in ein Schulfest über. Bei strahlendem Sonnenschein saß die Schulgemeinschaft zusammen und freute sich über den perfekten Ablauf der Projektwoche. "Schade, dass Schule nicht immer so ist", sagte ein Mädchen aus der zweiten Klasse, "ein toller Tag", befand ein Vater. Der letzte Vorhang fiel am Samstag um 16 Uhr.
Jürgen Klotz, Südhessen Morgen,
26.09.2016