Pressespiegel
Erzieherausbildung im Wandel der Zeiten
Bildung: Elisabeth-Selbert-Schule feiert 40-jähriges Bestehen des Fachbereichs Sozialpädagogik
© Ja
Wenn ein Mensch 40 Jahre alt wird, dann hat er einerseits schon viele wertvolle Erfahrungen gemacht, schmiedet aber auch noch jede Menge Pläne für die Zukunft. Ähnlich verhält es sich mit dem Fachbereich Sozialpädagogik der Elisabeth-Selbert-Schule, der am 4. August 1975 gegründet wurde und nun auf 40 Jahre erfolgreiche Erzieherausbildung zurückblicken kann. Rund 50 Gäste waren am Mittwochnachmittag der Einladung zu einer akademischen Feier gefolgt, um sich gemeinsam an die Anfänge zu erinnern.
Einerseits könne der Fachbereich sehr stolz auf das bisher Erreichte sein, erklärte ESS-Leiterin Gabriele Polzin in ihrer Begrüßung. Gleichzeitig dürfe man jedoch nicht in dem Bestreben nachlassen, sich permanent weiterzuentwickeln. Ein Teil der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr 2015/2016 war daher der Arbeit vorbehalten, wie einer "MarteMeo"- Fortbildung, einer Entwicklungs- und Kommunikationsmethode. Denn Partizipation und Teamgeist seien wichtige Grundwerte für die verantwortungsvolle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, betonte Polzin. Stephanie Schwan, Abteilungsleiterin des Fachbereichs für Sozialwesen, richtete einen Dank an alle Vorgänger und Wegbegleiter, die die Einrichtung maßgeblich mitgeprägt haben. Mit viel Kompetenz und Begeisterung hätten sie die Ausbildung für die Studierenden zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.
Abgänger der Elisabeth-Selbert-Schule verfügten aufgrund ihrer sehr guten Ausbildung über beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt, erklärte Schwan erfreut. Aber auch in Zukunft warteten viele neue Herausforderungen auf die Fachschule, die inhaltlich, personell und organisatorisch umgesetzt werden müssten. Gerade jetzt, da so viele Menschen mit ihren Kindern nach Deutschland flüchteten, werde auf die Erzieherinnen und Erzieher noch eine wichtige Schlüsselrolle zukommen, so Schwan.
Zu einer Zeitreise durch die vergangenen 40 Jahre luden die beiden Moderatoren Maria Späh und Sven Basel ein. Dazu baten sie immer wieder Gesprächspartner nach vorne, ehemalige Kollegen und Studierende, mit denen sie Rückschau hielten. Diese erinnerten sich an die Diskrepanz zwischen Praxisanforderungen und Schulpädagogik in den 1980er Jahren und die erweiterte Professionalität mit dem Situationsansatz als Grundlage der Ausbildung in den 1990ern. Mit der Novellierung der Verordnung der Fachschule im Jahr 2000 wurde die Möglichkeit eröffnet, auch interdisziplinär zu arbeiten.
Erinnerungen und Anekdoten
Dazu gab es auch immer wieder lustige Erinnerungen und Anekdoten. Eine Lehrerin berichtete lachend, wie konsterniert sie war, als Schülerinnen plötzlich in Latzhosen mit selbst gestrickten Socken in Gesundheitssandalen zum Unterricht erschienen, den sie ebenfalls vorwiegend mit Stricken und Teetrinken verbrachten. "Das sei völlig normal", versicherten ihr die Kollegen damals beruhigend. Alle Zeitzeugen waren sich einig, dass Erzieher sein eben doch nicht, so das Klischee, "echt voll der lockere Job" mit Spielen, Basteln, Singen und Sandkuchen-Bauen ist. Und sie verabredeten sich schon einmal, um in zehn Jahren gemeinsam das nächste runde Jubiläum zu feiern.
Bärbel Jakob, Südhessen Morgen,
26. Februar 2016
Schlüsselrolle in der Gesellschaft
Akademische Feier: Elisabeth-Selbert-Schule feiert 40-jähriges Bestehen der Fachschule für Sozialpädagogik
Fotos: AfP Asel
Wenn ein Mensch seinen 40. Geburtstag feiert, dann befindet er sich im besten Erwachsenenalter: Er steht mitten im Leben und hat im optimalen Fall ein gutes Fundament gelegt, ist aber gleichzeitig noch jung genug, sich neue Ziele zu setzen. Geht es nach Gabriele Polzin, Schulleiterin der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS), dann verhält es sich mit der Fachschule für Sozialpädagogik nicht anders. „Wir feiern heute den 40. Geburtstag der Abteilung. Heute dürfen wir sehr stolz sein“, betonte sie, als sie am Mittwoch Gäste aus Politik, vom Hessischen Kultusministerium und vom Kreis sowie zahlreiche Vertreter aus sozialpädagogischen Einrichtungen der Stadt und des Kreises zur akademischen Feier in der ESS begrüßte.
Polzins Dank galt all denjenigen, die zur positiven Entwicklung der Fachschule beigetragen haben, daher begrüßte sie neben vielen ehemaligen Schülern und Lehrkräften auch aktuelle Lehrkräfte, allen voran die Abteilungsleiterin des Fachbereichs, Stephanie Schwan.
Auch sie sprach von einem wunderbaren Jubiläum, das man ohne das Engagement, die Kompetenz und Leidenschaft der Lehrkräfte nicht hätte feiern können. „Gerade im Bereich von Flüchtlingen und Integration wächst die Bedeutung unserer ausgebildeten Erzieher. Sie haben eine Schlüsselrolle inne, wenn es darum geht, die gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern“, betonte sie. Es bedürfe künftig verstärkt pädagogischer Fachkräfte, die über interkulturelle Kompetenzen verfügen und Sprachförderung im Alltag umsetzen, erklärte sie und übergab das Mikro an Maria Späh und Sven Basel. Gemeinsam mit den wichtigen Wegbegleitern des Fachbereichs wagten sie einen Rückblick, einen Blick in die Gegenwart der Fachschule und einen Ausblick auf die zukünftigen Handlungsfelder. „Weil wir hier alle ein Team sind, wird die Zeitreise durch vier Jahrzehnte auch von den Leuten kommentiert, die diese Entwicklung entscheidend mitgeprägt haben“, bemerkte Späh.
Mit Lehrkräften der ersten Stunde wurde zunächst auf die Anfänge der Schule eingegangen, in denen nach Aussage der damaligen Lehrer noch ein sehr traditionelles Lehrerbild, Zucht, Ordnung und strenge Regularien geherrscht hätten. In den 70er und 80er Jahren hätten reformpädagogische Konzepte eine neue sozialpädagogische Praxis schaffen sollen, laut Lehrkräften sei die Umsetzung aber sehr schleppend erfolgt. „Das Lehrerbild war noch sehr traditionell, es gab Frontalunterricht, vieles wurde handschriftlich geleistet und auch viel diktiert“, erinnerten sie sich zurück. Auch zwischen den 80er und 90er Jahren habe es noch erhebliche Diskrepanzen zwischen Praxisanforderung und Schulpädagogik gegeben; während in den Universitäten bereits ein modernes Bild vom Kind als Selbstgestalter seiner Entwicklung vermittelt worden sei, habe sich das in den Lehrplänen noch nicht wirklich widergespiegelt. Kommunikation und Wahrnehmung, worauf es heute besonders ankomme, seien damals in den Lehrplänen noch nicht zum Thema gemacht worden.
Nach und nach sei der Situationsansatz zur Grundlage der Ausbildung geworden, auch die Fachschule in Lampertheim öffnete über die Jahre hinweg ihren Blick nach innen und außen. So kamen die Anwesenden auf den Bildungs- und Erziehungsplan und die Veränderungen in der Fachschule zu sprechen, beleuchteten außerdem Projekte der heutigen Zeit, wie etwa die Edgar-Medienpreisverleihung und die Kooperation mit Hochschulen in Mannheim und Frankfurt. Spannende Prozesse hätten stattgefunden, von denen sich an der ESS sicher auch künftig weitere beobachten lassen.
Vanessa Joneleit, Lampertheimer Zeitung,
25. Februar 2016
„Seit 40 Jahren Ort, an dem sich Schüler wohl- und verstanden fühlen”
Fachbereich Sozialpädagogik der ESS feierte Jubiläum mit akademischer Feier / Gelungener Rück-, Hin- und Ausblick
Bei der akademischen Feier anlässlich des 40-jährige Bestehen des Fachbereichs Sozialpädagogik an der ESS standen Rück- und Ausblick im Fokus. So wie bei der Gesprächsrunde mit Lehrer Klaus Allgeier (2.v.l.) und einer seiner damals ersten Schülerinnen, Ute Guthier (2.v.r.) – moderiert durch Maria Späh (r.) und Sven Basel (l.). Foto: Benjamin Kloos
Einen außergewöhnlichen Grund zum Feiern gab es am Mittwoch in der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS): Mit einer akademischen Feier wurde das 40-jährige Bestehen des Fachbereichs Sozialpädagogik gefeiert – mit einem Rückblick, Hinblick und Ausblick und mit vielen Menschen, die in den vergangenen vier Jahrzehnten eng mit dem Fachbereich verbunden waren und sind.
Nach einem musikalischen Auftakt durch die beiden Lehrer Axel Weimann und Götz Krämer ergriff Schulleiterin Gabriele Polzin das Wort, um auf 40 Jahre Ausbildung von staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern zurückzublicken. „Am 4. August 1975 wurde die Fachschule für Sozialpädagogik an der Kreisberufsschule in Lampertheim gegründet, das gesamte Schuljahr über feiern wir dieses besondere Jubiläum. Mit 40 Jahren kann man stolz auf das Erreichte zurückblicken, hat aber auch noch viele Ziele, die man realisieren möchte. Dies gilt auch für diesen Fachbereich”, betonte Polzin. „Hier agiert nicht nur eine Arbeitsgruppe, sondern ein wirkliches Team.”
„Die Schule muss auch weiterhin ein Ort sein, an dem sich junge Menschen wohl- und verstanden fühlen. Dies ist hier der Fall, Sie alle tragen dazu bei, dass wir diese gute Arbeit leisten können”, richtete Stephanie Schwan, Abteilungsleiterin des Fachbereichs Sozialwesen, dankende Worte an die zahlreich erschienenen Gäste. „Wir feiern heute die Lehrer, die in den vergangenen Jahrzehnten mit viel Leidenschaft und Kompetenz die Ausbildung der Schüler zum Erfolg gebracht haben.”
Polzin und Schwan verwiesen auch auf die Veränderung der Tätigkeitsfelder und die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung von Erzieherinnen – insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund der großen Anzahl von Familien, Kindern und Jugendlichen, die in Deutschland zuwandern und die es zu integrieren gilt: „Es bedarf zukünftig verstärkt pädagogischer Fachkräfte, die über interkulturelle Kompetenzen verfügen, die Sprachförderung im Alltag umsetzen und mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten können. Dies verändert die Ausbildung, die Einsatzbereiche und die Anforderungen an gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher. Der Fachbereich Sozialpädagogik an der ESS sieht diese Herausforderungen und wird sich mit Freude diesen Aufgaben in der Ausbildung von staatlich anerkannten Erziehern widmen.”
Was folgte, war eine Zeitreise durch die vier vergangenen Jahrzehnte, moderiert und präsentiert durch die beiden Lehrkräfte Maria Späh und Sven Basel. Hierbei kamen aktuelle und ehemalige Lehrkräfte, Praxisvertreterinnen, Schülerinnen und Studierende, die derzeit ihre Ausbildung an der Fachschule absolvieren, zu Entwicklungen und Ereignissen innerhalb und außerhalb der Fachschule für Sozialpädagogik zu Wort – untermalt durch jeweils zur Zeit passende Lieder wie „Another Brick in the Wall” oder „Sind so kleine Hände”. Dabei sorgten die Zeitzeugenberichte, unter anderem durch Elisabeth Ecker, Frau der ersten Stunde, oder Lehrer Klaus Allgeier und einer seiner ersten Schülerinnen, Ute Guthier, für Erinnerung, Erheiterung und Begeisterung bei den Gästen – und somit für eine gelungene akademische Feier anlässlich des Jubiläums.
Benjamin Kloos, TIP Verlag,
25. Februar 2016