Gnadenlos wertschätzen
Fortbildung LernCoaching an der ESS
Der Schweizer Professor Max Woodtli arbeitete zwei Tage intensiv mit einer Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern der Elisabeth-Selbert-Schule Lampertheim (ESS) zum Thema LernCoaching.
Woodtli ist "Master of Arts in Online and Distance Education", Erwachsenenbildner, systemischer Coach und Kommunikationstrainer an diversen Schulen und Instituten sowie Dozent für Berufspädagogik und Informations- und Kommunikationstechnologien an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
Vor dem Hintergrund, dass sich Schülerinnen und Schüler oft allein gelassen fühlen und zu wenig Wertschätzung erfahren, wollten die Lehrkräfte weitere Kompetenzen entwickeln, um die Lernenden noch professioneller zu betreuen. Daher wird die Lernprozessbegleitung im Unterricht immer wichtiger und Lernprozesse können so, basierend auf dem lösungsbegleitenden Modell, nachhaltig begleitet und unterstützt werden.
Um Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Rolle als LernCoach zu unterstützen, gab Woodtli Einblicke in sein vielfältiges Methodenrepertoire und zeigte an entsprechenden Modellen und Konzepten - außerhalb der traditionellen Didaktik - neue Wege in der Lernbegleitung auf. Auf diese Weise erprobten und erlernten die Lehrerinnen und Lehrer neue Coaching-Tools, die es im Schulalltag ermöglichen sollen, Schülerinnen und Schüler durch eine offene Fragetechnik zum Denken zu bringen und sie somit zu einer selbstständigen Lösung ihrer Probleme zu führen. Nur mit einer entsprechenden lösungs- wie ressourcenorientierten und wertschätzenden Haltung können nach Woodtlis Ansicht positive Veränderungen bewirkt werden. Eine Grundhaltung, die besonders Lehrerinnen und Lehrer beherzigen sollten, besteht unter anderem darin, die Schülerinnen und Schüler daran zu
erinnern, dass auch sie etwas wissen.
Im Gegensatz zum Teaching und Consulting, bei dem Aufgaben und Inhalte im Vordergrund stehen, sind es beim Coaching die Prozesse und die Persönlichkeit. LernCoaches vermitteln also nicht nur Wissen, sondern sie begleiten die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernprozess und geben Hilfestellungen, die sie befähigen sollen, sich Wissen, Fähigkeiten und Haltungen eigenständig zu erarbeiten.
Um dies zu visualisieren, bekamen die Lehrerinnen und Lehrer ein kleines selbstgebasteltes Transfer Büchlein an die Hand, damit sie immer an die Basics des LernCoachings erinnert werden und ihre Inspirationen und erste Schritte notieren können.
Alle waren sich nach der Fortbildung einig, viel gelernt zu haben. Nicht zuletzt durch Woodtlis humorvolle und fachlich sehr fundierte Anleitung sind alle Fortbildungsteilnehmerinnen und –teilnehmer hoch motiviert und freuen sich drauf, die neu erlernten Tools im Umgang mit ihren Schülerinnen und Schülern erfolgreich anzuwenden.
Text: Marita Hopp
Fotos: Tobias Helfrich