KistenschlangeKistenschlange - Foto: Michael KietzmannElisabeth-Selbert-Schule Berufliches Schulzentrum lässt Schüler mehrere Aufgaben bewältigen

Sport- und Kennenlernfest in der ersten Schulwoche

Einschulung mal anders: Weil es in der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS) mehrere unterschiedliche Schulformen gibt und die Schüler auch nur an bestimmten Tagen Unterricht haben, gibt es keine zentrale Aufnahmefeier für die Neuen. Stattdessen hat die ESS in der ersten Schulwoche nun ein Sport- und Kennenlernfest für alle Schüler veranstaltet.

Fokus auf Teamaufgaben

„Bei Sportspielen und gemeinsamen Aufgaben lernt man sich doch noch einmal ganz anders kennen als nur im Unterricht“, erörterte Michael Kadel die Idee. Der Lehrer für Kraftfahrzeugtechnik und Sport hat das Fest organisiert, elf Stationen verteilt auf das ganze Schulgebäude mit seinen Lehrerkollegen aufgebaut. „Wir haben in diesem Jahr noch mehr den Fokus auf Teamaufgaben gelegt“, so der Organisator. Bei der ersten Station im Erdgeschoss müssen Schüler und ihre Klassenlehrer etwa Getränkekisten horizontal aneinander stapeln. Nur die erste und die jeweils letzten zwei Kisten dürfen gehalten werden.

Je mehr Kisten die Klasse schafft, desto mehr Punkte gibt es. „Da ist Teamarbeit gefragt“, sagte Kadel. Seine Idee kam bei den Schülern gut an, die Aufgaben versetzte in den meisten Fällen fast die ganze Klasse in Aufregung. „Dabei lernt man auch die Stärken und Schwächen seiner Schüler außerhalb der rein schulischen Leistung kennen“, gab Kadel zu bedenken.

Auch aus dem Kollegium gab es Zuspruch für Kadels Idee. So ging etwa Patricia Weber mit ihrer Berufsfachschulklasse für Wirtschaft und Verwaltung die Kästen-Aufgabe an: „Toll, die ganze Klasse ist in Bewegung. Das ist ein super Ansatz. So wird die Gemeinschaft spielerisch gefördert und als Lehrerin bekomme ich einen guten Eindruck von meinen Schülern. Da kristallisiert sich schnell heraus, wer sich beteiligt“. Für die Klassenlehrerin umso wichtiger, da alle ihre Schüler neu am Berufsschulzentrum sind. Aber auch die „alten Hasen“ durften mitmachen.

„Torkelnder Winzer“

Noch sportlicher ging es im Flur nebenan zu. Beim Tischkicker-Rundlauf traten immer zwei Klassen gegeneinander an. Nach jedem Tor mussten die Spielerpaare eine Runde rennen und wurden von Klassenkameraden abgelöst. Das traf auch bei den meisten Schülern auf Gegenliebe. Joshua und Nico sind beide neu an der Schule. So eine Einführung hätten sie aber bisher noch an keiner Schule gehabt.

„Ziemlich cool“, sagte der 16 Jahre alte Joshua. Dann musste er selbst beim „Torkelnden Winzer“ ran. Fünf Runden im Kreis um einen Stock gehen, einen Pylon auf den Rücken spannen und sich von Klassenkameraden Tennisbälle hineinwerfen lassen – die Schüler fanden’s lustig. ksm

Ksm, Südhessen Morgen,

16.08.2019

 

Mit Bewegung und Geschick zur Klassengemeinschaft

Sport- und Kennenlernfest der Elisabeth-Selbert-Schule erwirkt Zusammenhalt

Es war der erste Donnerstag nach den Ferien, doch von konzentrierter Stille im Schulgebäude der Elisabeth-Selbert-Schule keine Spur. Statt dessen Anfeuerungsrufe und lautes Jubeln. Traditionell findet zu Beginn des Schuljahres das Sport- und Kennenlern-Fest statt. Michael Kadel und Götz Krämer begannen bereits in den Ferien mit der Organisation, damit möglichst viele Klassen, auch die im dualen Ausbildungssystem, teilnehmen können und innerhalb des Vormittags alle Stationen durchlaufen können. „Die Klassen müssen sich finden“, weiß Kadel und sieht in diesem Fest auch für die Lehrkräfte eine ausgezeichnete Chance, einen Bezug zu den Schülern herzustellen. Immerhin ginge es darum, ein Jahr lang einem gemeinsamen Ziel entgegenzusteuern.

Ob beim Münzenschnippen, am Tischkicker oder mit dem Fröbelturm, man lernte sich kennen, hatte viel Spaß miteinander und vor allem: man wurde zu einer Gemeinschaft! Elke Frank-Neumann, Klassenlehrerin der angehenden Sozialassistenten, freute sich über das hervorragende Ergebnis ihrer Schüler beim waagrechten Kistenstapeln. 16 Getränke-Kisten hatten diese aneinandergereiht und schließlich zehn Sekunden gehalten, wobei nur die erste und letzte Kiste berührt werden durfte. Das geht nur im Team. „Es ist einfach fantastisch, wie toll sie nach so kurzer Zeit schon zusammenarbeiten können!“ ist Frank-Neumann begeistert. Dies sei später für das Arbeitsleben wichtig – gerade auch in den sozialen Berufen.

Cornelia Heß, sie unterrichtet die Klasse BZB (Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung), weiß, wie schwierig manchmal ein respektvolles Miteinander ist. Bei so einer Veranstaltung, jedoch, würden die Schüler auf sportlicher Ebene Barrieren untereinander abbauen. So würden beispielsweise die Mädchen bei einem vertanen Torwandschuss von den Jungs eher motiviert als ausgelacht. Es sei Begegnung auf einer gleichwertigen Ebene, bei der der Spaß im Vordergrund stehe. „Auch die Kollegen untereinander finden Kontakt“, betonte Heß ihre Überzeugung dieses umfassenden Konzepts.

Verlierer gab es an diesem bewegten Vormittag jedenfalls keine. Zwar wurde den Klassen mit den meisten Punkten Sachpreise überreicht, aber auch alle anderen Klassen erhielten eine kleine Anerkennung für die Teilnahme. Das Wesentliche bekamen die Schüler allerdings schon während des Wettbewerbs: Ein Gespür füreinander und die Grundlage für den Zusammenhalt innerhalb der Klasse. Heß drückte es so aus: „Das, was heute hier passiert, nehmen sie mit ins Schuljahr!“

Nadine Schütz, TiP Verlag,

16.08.2019