INTERKULTURELLE WOCHE Kreisbeigeordneter Schimpf lobt Projekte an der Elisabeth-Selbert-Schule

Aktionswoche 2016 1Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf interessierte sich für das Kochseminar

In einer Zeit starker Zuwanderung aus aller Welt stehen auch die Schulen vor großen Herausforderungen – in vielen Bildungseinrichtungen gibt es eigene Klassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Auch an der Elisabeth-Selbert-Schule (Berufliche Schulen) gibt es zwei sogenannte InteA-Klassen, in denen 40 Schüler aus verschiedenen Herkunftsländern vor allem Deutsch lernen. Das Ziel: Die zwischen 17 und 21 Jahre alten Schüler sollen nach zwei Jahren in eine Regelschule gehen oder eine Ausbildung aufnehmen können.

Aktionswoche 2016 2In der Mediathek der Elisabeth-Selbert-Schule trafen sich Schüler und Lehrer, um gemeinsam ein internationales Kochbuch zu erstellen. Fotos: AfP Asel

Um alle Schüler – und damit auch verschiedene Nationalitäten – miteinander bekannt und vertraut zu machen, veranstaltet die ESS seit Montag, 1. Februar, und bis Freitag, 5. Februar, die Aktionswoche „Eine Schule – eine Welt“. Rund 50 Veranstaltungen stehen den Schülern zur Verfügung. Beispielsweise sollen Besichtigungen einer Moschee und einer Synagoge dem Abbau von Vorurteilen dienen. Diskutiert wird über Ursachen und Folgen von Mobbing, über kulturelle Traditionen und Gebräuche in der Welt und Rassismus. Sportliche Aktivitäten gibt es zur Genüge: Akrobatik, Boxen, Wing Tsun (Selbstbehauptung), Judo, Tanz oder Yoga. Kreativ dürfen die Schüler ebenfalls sein, beim Kochen, dem Erstellen von Hörgeschichten, Graffiti-Kunst, Komponieren, Basteln von Osterdekoration oder dem Bau eines metallischen Weltenbaums.

Schulleiterin Gabriele Polzin und die Lehrkräfte der ESS begrüßten am Mittwoch auch einen Ehrengast: Der für Flüchtlinge zuständige Bergsträßer Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf dankte allen für ihr Engagement für die interkulturelle Woche und ließ sich einige Projekte zeigen. Er staunte über den Bau eines Elektromotors, erkundigte sich über die Speisen, die Schüler in der Küche zubereiteten und schaute sich die an der Wand der Mediathek angeklebten internationalen Kochrezepte an. Spontan bekundete er zur Freude von Lehrern und Schülern, der Kreis Bergstraße unterstütze das Projekt Kochbuch-Erstellung mit einem Betrag von 300 Euro.

„Es ist einmalig im Kreis Bergstraße, dass eine Schule eine solche Aktionswoche veranstaltet“, meinte Schimpf anerkennend. Generell sei es sinnvoll, im Schulalltag auch einmal zu „entschleunigen“. Außerhalb des Leistungsdrucks könnten die Schüler nachhaltige Lerneffekte erzielen, zeigte sich der Kreisbeigeordnete sicher. An der ESS gebe es 30 Nationen, damit sei die Schule ein Spiegelbild der Gesellschaft, die älter und „bunter“ werde.

Schimpf berichtete, im Kreis Bergstraße lebten mehr als 3 400 Asylbewerber, weitere 960 würden bis Ende März zugeteilt. Erste Aufgabe sei, diese Menschen ordentlich unterzubringen, bislang sei das über das Anmieten von Wohnungen gelungen. Um den Flüchtlingen die Teilhabe an der deutschen Gesellschaft zu ermöglichen, müssten diese die deutsche Sprache lernen. Neubürgern müssten darüber hinaus die Werte und Regeln unserer Gesellschaft vermittelt werden. Es werde nicht verlangt, dass Zuwanderer ihre Kultur aufgeben müssen. Allen müsse eine Heimat in Deutschland ermöglicht werden.

Oliver Lohmann, Lampertheimer Zeitung,

4. Februar 2016